EIN BEISPIEL FÜR HYGIAGOGIK ALS ERFOLGREICHES 

SCHNITTSTELLENMANAGEMENT :

Klient, m, 64, seit 3 Monaten (!) Schmerzen in der rechten Schulter, sukzessive mehr werdend, Schlafstörungen durch nächtliche Schmerzen, mittlerweile kaum fähig, den Arm zu heben

  • ärztliche Diagnostik vor 6 Wochen: „Arthrose" (keine Bildgebung und kein Tastbefund erfolgt ), Medikation: Schmerztabletten (Ibuprofen 400) - keine Verbesserung seitdem und dadurch


Befund:

Schmerzen lokalisiert im Bereich Acromion und am Oberarm, Druckdolenz im Bereich Bursa subacromialis, Supraspinatustest postiv, Plexus Brachialis negativ, keine neurologischen Befunde, Reflexe auslösbar


Hygiagogische Differenzierung:

Ätiologie: Ernährungsproblem Leber - Sehnen sind zu „trocken", nicht ausreichend befeuchtet und genährt vom Funktionskreis Leber, büßen Geschmeidigkeit und Dehnfähigkeit ein

Symptomatik: v.a. Supraspinatussehne und Schleimbeutel betroffen

Syndrom: Herz, A/H/S/YANG

Dem Funktionskreis Herz werden (im Hinblick auf Bewegungsapparat und auf Gelenksebene) 

die Bursae (Schleimbeutel) zugeordnet.

Klient ist Sportler und hat einen Personaltrainer, durch aktive Übungen mit Therabändern sind die nicht ausreichend genährten und befeuchteten Sehnen, die eigentlich Ruhe benötigten, immer wieder gereizt und situativ überstrapaziert worden ( Sehnen heilen in Ruhe, brauchen Pflege).


Analogisierung der Hygionomie (KEINE DIAGNOSE!)

- primäres, chronisches Impingementsyndrom mit betroffener Supraspinatus -SEHNE

(Ätiologie - Leber=Sehnen)

  • sekundäre, akute Bursitis der Bursa Subacromialis (Herzsyndrom - Herz=Bursa)

Klient wird empfohlen, aktuelle, ärztliche Diagnostik inclusive Bildgebung einzuholen, Untersuchung auf mögliche Bursitis (lokalisiert der B.Subacromialis) und zugrundeliegendes Impingementsyndrom mit betroffener Supraspinatus-Sehne

(befundgerecht differenziert im Rahmen der Synthese)


aktuelle ärztliche Diagnostik (letzte Woche):

akute Entzündung der Bursa Subacromialis, Impingementsyndrom („Frozen Shoulder")


Die Einbeziehung der strukturellen Ebene bringt verlaufsorientiert die Hinweise auf Symptomentstehung, auf milieubasierte Hintergründe und sichert ein befundgerechtes und prozessorientiertes Vorgehen. Der ätiologisch auffällige Funktionskreis Leber nährt die Sehnen, und weist im Befund ein „Ernährungsproblem" auf, was analogisiert als „Trockenheit" lesbar ist und bedeutet, dass per differenziertem, physikalischen Verfahren für eine Mehrdurchblutung der Organwände gesorgt werden muss. Dadurch wird dem Funktionskreis die physiologische Ansteuerung - und respektive die adäquate Versorgung des Sehnengewebes ermöglicht.

Die sekundär entstandene Entzündlichkeit des betroffenen Schleimbeutels (zwischen Schultereckgelenk und Supraspinatussehne), wird zunächst mit geeigneten physikalischen Verfahren aufgegriffen, dies jedoch nicht im Rahmen eines kurativen Heilverfahrens (ärztlicher Vorbehalt), sondern unter Heranziehung grundsätzlicher, hygiogenetischer Prinzipien, bei denen stets das Milieu beachtet und behandelt wird.

Die abschließende Behandlung des Herz-Syndroms auf struktureller Ebene sorgt dafür, dass regenerativen Gewebsprozessen dort ausreichend Qi zur Verfügung steht, wo dies aus Gründen der Steuerung zur Zeit benötigt wird.

Jedes weitere Verfahren und Vorgehen wird anhand der jeweils aktualisierten Befunderhebung durchgeführt, strategisch aufgebaut und prozessorientiert angelegt und nachvollzogen.

Dabei werden hygiogenetisch u.a. auch Aspekte der individuellen Konstitution und Reizleitung, der Chronophysiologie und der endogen-autonomen Regulation herangezogen.