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GESUND-HEIT # Neue Dimensionen

GESUND-HEIT  # Neue Dimensionen

  • Dreiteilige Abhandlung über den gegenwärtigen Gesundheitsbegriff (als Reduktionismus) und dessen Eigent-lichkeiten (als Anforderung)



EINLEITUNG

„Welthaltig wird ein Phänomen dann, wenn es über Stufen zu höheren Formen entwickelt werden kann, zu Stufen, die alle nur denkbaren Ansprüche erfüllen.

Ebenso müssen die zum Phänomen gehörenden Tiefendimensionen aufgedeckt werden, durch die es mit vielen realen Faktoren verknüpft ist und zu seinem Selbstaufbau gelangt."

( Heinrich Rombach )


Jede Steigerung des Lebens führt tiefer in ein Phänomen hinein (Rombach) - wenn und sofern es sich um ein GRUND-Phänomen handelt.

GESUNDHEIT als ein der Daseinsinterpretation gemäßes, anthropologisches Prinzip in dessen Universalität hinein zu entfalten, es freizulegen und zu heben, als (ein) Grundphänomen (unter Vielen), stellt eine gegenwärtige und zeitgemäße Anforderung, wenn nicht eine „epochale Forderung" dar.

Im Hinblick auf das Phänomen Gesundheit erscheinen viele Aspektierungen der Gegenwart NICHT gesund, verfallend, verwahrlost.

Sowohl die Geschichtlichkeit der Gesundheit, wie auch dessen kulturelle Vielstimmigkeit gilt es zu berücksichtigen und zu beleuchten, wenn man dem Vorhaben in der zugrundeliegenden Ansprüchlichkeit und in dessen Tiefenstrukturen gerecht werden will.

So sehr z.B. die Psychoanalyse Freuds, die Erhellung des Phänomens LUST und dessen Prinzipien, eine dem Menschen und der Zeit zu Ende des 19.und zu Beginn des 20.Jahrhunderts gemäße Interpretation darstellten, so wenig und ungenügend muss und wird dies auf (den) Menschen in den zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts zutreffen.

Die Anmaßung entsteht aus der Annahme, das Phänomen Mensch (und dessen (An-)Triebe) zu Ende erzählt und in dieser Einseitigkeit und Kausalität bereits umfassend erklärt zu haben.

Es ist der Mensch im Hinblick auf das gehobene Grundphänomen LUST, sowie das Grundphänomen ( Lust ) selber, das durch die Leistung Freuds erhellt und „universalisiert" wurde - eine geschichtliche und kulturelle Auslegung einer menschlichen Aspektierung, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Lust ist nicht DAS Grundphänomen, sondern EINES UNTER VIELEN.

GESUNDHEIT ist EIN Grundphänomen.

Dies ist die Behauptung, die (unserer) Zeit - GEMÄß erscheint. Die Spuren, die zu einer Erhellung führen können, weisen weit in die -nicht alleine abendländische- Geschichte zurück (Galenos; Thomas von Aquin ; Kranichfeld etc ) und verzweigen sich in transkultureller Multiperspektivität, von denen die klassisch-chinesische Medizin auch nur eine, aber eine wesenhaft „phänomenologische" darstellt und einnimmt.

Der Versuch, sich im Vorhaben u.a. der Strukturphänomenologie Heinrich Rombachs zu bedienen, bedeutet auch, dem angestrebten Wurf eine weite Ausholung voranzustellen.

An dieser kann und wird sich immer wieder auch „verhoben" und verrenkt sein. Dies geschieht in Absicht und Bewusstheit:

Der Wurf kann zu kurz geraten, die Ausholung aber darf das nicht.


TEIL 1 : Gesundheit als Grundphänomen

Eine Diskussion über den geltenden Gesundheitsbegriff loszutreten, ist nicht nur notwendig, sondern überfällig.

Was sichtbar wird, im Großen wie in vielem Kleinen, sind Verfallserscheinungen.

Weder der einzelne Mensch, noch die Gesellschaften und die Gemeinschaften, die er noch bildet, erscheinen tatsächlich GESUND.

Es geht dabei -„im Grunde genommen"- gerade nicht um „Paradigmenwechsel":

Auch das Paradigma selbst und vorherrschend ist, markiert und bedient eine solche Verfallserscheinung, insofern es methodische und normative Grundlagen definiert, auf denen wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn und anerkannte „Denkweisen -oder Richtungen" sich gründen und anhand derer Sachverhalte verhandelt werden.

Es soll jedoch „mehr", grundsätzlich Anderes verhandelt sein:

Eine „Erkenntnis" im Rahmen einer bestehenden, schon oder bereits gedachten „Denkweise", stellt einen „Gewinn" lediglich in mathematischer Hinsicht dar.

(Es wird Etabliertem etwas hinzugefügt, eine lange schon angerührte Suppe wird um Ingredienzen ergänzt, die Suppe wird zum Eintopf, das Aggregat verfestigt sich im Rührvorgang, wird schwerfällig, wird (Einheits-) Brei.)

Ein Wechsel des Paradigmas, eine auch noch so „grundlegende" Änderung des Blickwinkels oder der Hin-Sicht auf Dinge, bleibt wesenhaft noch Modifizierung von bereits Gesehenem, bleibt perspektivische Verschiebung, veränderter Blick-WINKEL.

Um den erwähnten Verfall wirklich anzugehen, um aus einer Degeneration den regenerativen Prozess einer GENESE oder genuinen „Selbst-Auszeugung" auszulegen und einzuleiten, müssen sich weder nur die HinSichten, noch alleine die Blickwinkel oder die Perspektiven ändern.

Eine wirk-liche, wirk-same und wirkende VERÄNDERUNG kann nur und vielmehr jene meinen und betreffen, die hinsehen, die Blickwinkel einnehmen und die perspektivisch wahrnehmen können.

Weiterhin die Dimension, aus und in der sie dies tun und vermögen, wie auch die zu-grunde-liegende und zugrunde-gelegte Intentionalität ( im Sinne dessen, was überhaupt betrifft und veranlasst), und letztlich und wechselwirkend den Gegenstand, das Phänomen selber, in dem und indem Wahrnehmung und Wirklichkeit, Welt und ICH in Angewiesenheit aufeinander eine Einheit bilden - in diesem Fall eine als GRUNDPHÄNOMEN artikulierte GESUNDHEIT, die dem Menschen und dem Menschsein in zeitgemäßer Eigentlichkeit gerecht werden kann.

Nicht aber: die einer Art Verkleinerungsarbeit entsprechende, in reduktionistische Normen gepresste und auf pathogenetische Kategorien fest-gelegte, rein biomedizinische Beschränkung, die der gegenwärtig geltende Gesundheitsbegriff ebenso darstellt, wie hinterlässt.


Es kann demnach nicht alleinstehend eine kausale (und rein gesetzmäßige) Wissenschaft sein, die impulsgebend und anleitend bei (Daseins-)Interpretationen von (menschlichen) Grundphänomenen ist, da sich auf Größen von Sicht-und Messbarkeit berufen wird, und da solche Größen alles ausklammern (müssen), was sich jenseits - also außer-über-oder unterhalb der diesem System zugrundegelegten Logik öffnen, entwickeln und emergent anreichern kann.

Das, was sich, uns und unser Dasein wesenhaft- situativ und grundsätzlich - verändern kann, ist unsere Wirklichkeitsauffassung - und damit die zugrundeliegende Selbstkonzeption und tiefenbasierte Seinserfahrung jedes Einzelnen, als strukturelle Momente des Ganzen.

Sich von bestehenden Wirklichkeitsauffassungen zu lösen ist dabei eine ursprüngliche Voraus-setzung all dessen, was sich mithin „lösen" und verändern kann - verändert sich die Grundform und die Weise des Erfahrens nicht, bleibt vieles Widerfahrnis, verändert sich nichts WIRKLICH.

Die allgemeinen Auslegungen von Gesundheit und "Gesundem", die Auffassungen dessen, was gesund, un-gesund oder krank sein kann, bedürfen einer Art Dimensionensprung (Rombach), den „die Gesundheit", also vielmehr und eigen-tlich der Begriff und das Begreifen von GESUNDHEIT, und insofern am Ende dann jeder BEGREIFENDE, ontologisch vorzunehmen hat.

Wird sich dabei der etablierten Sprachlichkeit und Paradigmatik be-dient, der vor-herrschenden Auffassungen, der waltenden Nivellierung und der geltenden Begrifflichkeiten -wird also insofern in Debatten lediglich eingestiegen, anstelle diese in bereichernder, hebender und (er-)öffnender Weise anzustoßen oder einzuleiten, so besteht die Gefahr, denjenigen Reduktionismen, die es zu vermeiden und zu überwinden gilt, selber zu verfallen.

Was nicht neu hervor-gehoben ist, wird als verfallendes Momentum noch manifestiert und untermauert…

Es besteht also (An-)Forderung und Aufgabe, geeignete Schlüssel zur Erschließung neuer Wirklichkeitsaufschlüsse bereitzustellen.

Diese werden einerseits durch klare und schlüssige Sprache, aber auch durch kantige Begriffe und in ständiger, dialogischer Auseinandergesetztheit geschliffen.


Viele reden von und über „Gesundheit", meinen aber eigentlich (das Ausbleiben von) Krankheit oder lediglich Kuration, Vermeidung, Fit-und Wellness oder Früherkennung etc - also prinzipiell nur reduktionistische Begleiterscheinungen eines GRUNDPHÄNOMENS, das auf diese Art zum Epiphänomen degradiert wird.

Die Gegenstände gegenwärtiger Diskussionen, das diese kennzeichnende "Niveauchen" selbst derer, die für sich und öffentlich Expertise auf diesem Feld reklamieren, haben wenig mit Gesundheit in dessen Eigentlichkeit und Gemeintheit, - und noch weniger mit der existentiellen Gesundheitspragmatik zu tun, von der hier gesprochen wird, oder besser noch, die wir SAGEN und auslegen wollen.

Selbst der in sich noch verkürzten, ausschnitthaften und tendenziösen WHO-Definition wird wenig von dem gerecht, was über dieses Thema zeitgemäß geredet oder verlautbart wird.

Aspekte einer grundsätzlichen, situativ-geschichtlichen und überhaupt sich selbst meinenden Erschließung, die etwas neu zu denken und zu sehen intendiert und ermöglicht, zeichnen sich je vor Horizonten und setzen sich von/vor Hintergründen ab. Diese jeweils zu identifizieren, (aus-)zu-zeichnen und auszugestalten, dies durch Differenzierungsarbeit überhaupt zu artikulieren, um das eigentlich anvisierte erst hervorzu-heben, muss von beiden Seiten aus angegangen sein - im „Kleinen" oder beim Einzelnen, wie auch „im Großen und Ganzen",durch die Eröffnung, Bereitstellung und Ermöglichung von Diskussionen, die sowohl hermetische Grunderfahrungen einzubeziehen vermögen, wie auch die bereichernden Momente (trans-)kultureller Auslegung und Aspektierung.

Ohnehin erscheint es als Irrtum und Verhängnis, Gesundheit definitorisch vorherrschend der Biomedizin (und infolgedessen der Vermeidung sicht-, mess und tastbarer Pathologie) zu überlassen.

Analog dazu sollten Diskussionen und Verhandlungen über Frieden ja auch nicht im alleinigen Vorsitz der „Kriegs"-oder Verteidigungsministerien geführt werden.

Soziologie, Kulturologie, Kommunikologie, Geschichtswissenschaften, Phänomenologie, Philosophie, Ethik und (Struktur-) Anthropologie sind jeweils u.v.a. Bereiche, Disziplinen oder Felder, deren Beitrag oder gleichberechtigte Zuschaltung sich fruchtbar und konkreativ auf unseren Gesundheitsbegriff, auf dessen Auslegung und v.a. Auslebung auswirkte.

Anhand und innerhalb solcher - interdisziplinärer -Auseinandersetzung kann durchscheinen, erhellt sein und sollte deutlich werden (können), dass GESUNDHEIT sowohl Individuell-, wie auch sozial und „universal" tragend und wirksam ist:

Alles, was menschlich ist, was Menschen betrifft und von Menschen verhandelt wird, behandelt auch Gesundheit, IST auch Gesundheit.

Anthropologische Themen sind stets auch Gesundheitsthemen.

Was im Da-Sein wahrnehmbar und was grundsätzlich anthropologisch diskutabel ist, wird auch hinsichtlich von Gesundheit und im Hinblick auf „Gesundes und Krankes" (zu) ermessen sein, sowie auf Möglichkeiten von Genesung beleuchtet und unter Heranziehung von jeweilig re-oder degenerativen Momenten der (Grund-)Phänomene differenziert und verhandelt werden müssen.

Jede Lebenswelt mit seinen Aktio-und Soziotopen, jedes wie auch immer ausgelegte Menschenbild, alle Wirklichkeit an und für sich ist immer auch - mehr oder weniger - GESUND.


Alles, was IST, kann nur als WERDEN sein.

Alles Sein ist nur als DA-Sein.

Alles, was lebt, ist (Grund-)Bewegung.

Alle Äußerungen, all das, was sich ver-äußert, geschieht immer nur als ANT-WORT.

Jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Handlung antwortet, be-antwortet, ver-antwortet.

Insofern ist alles aus Sprache gewebt, ist alles GE-SPRÄCH (siehe Teil 2).

Jede unserer kleinen und alltäglichen Handlungen, stellt eine Antwort und einen Eingriff in das fortlaufende Gespräch dar. Wenn sich ein Um-Bruch nicht von oben herab gestalten lässt, auch deshalb, weil „das OBEN" kein Interesse an einem Umbrechen der bestehenden Verhältnisse hat, weil das, was oben ist, einer Art unmittelbar einsetzender, ethischen Kompromittierung zu erliegen scheint, weil Reichtum, Macht, Einfluss und Ruhm den Blick trüben können und die Intentionalität besetzen, verrücken, vereinnahmen, und letztlich auch, weil Hybride aus individuellen und anti-sozialen Eigeninteressen das Handeln auf Sicherung des Bestandes auszurichten vermögen…-

...so sollen, müssen und können nur von unten nach oben, vom Kleinen ins Große und vom Einzelnen her wirkend, die NACHFRAGEN eingestellt werden, die z.B. den konsumatorischen Knechtschaften zugrundeliegen und diese Hierarchien etablieren und aufrechterhalten.

Es soll dem etwas entgegengestellt sein, es sollen sich die Lebenswelten, die Menschenbilder und die Bedarfhaftigkeit verändern, um die wesentlichen Abhängigkeitsverhältnisse fundamental, aus der Tiefe heraus zu untergraben, die es dem Einzelnen bald unmöglich erscheinen lassen, wirkliche Alternativen zu sehen, geschweige denn bereitzustellen.

Man kann jedoch nicht „einfach so" den Konsum einstellen, sich aus Knechtschaften und aus Abhängigkeiten lösen. Es bedarf wirklicher (Ver-)Wandlung, um Veränderungen einzuleiten, die tatsächlich „einschneidend" sind.

Der ganze Mensch muss in neuer Dimension aus den Abgründen von Zweifel und Aporie, aus der Dissonanz einer - seiner je eigenen - Krisis hervorgehen. Personalität und Identität (im Sinne vielstimmiger - z.B.mimetischer oder situativer- Aspektierung) kann sich in Grundentwürfen neu ausgestalten, um sich zugrunde der Intentionalität auszulegen und die immer erst zu setzenden ICH-Konzeptionen anzureichern.


Da ist kein fester, vorgegebener ICH-APPARAT, der durch das Leben dirigiert. 

Da ist auch keine reptilienhafte Triebmaschine, die durch die Affekte navigiert. 

Empfindung kann neu und anders emp-FUNDEN sein, um eine soziale und personale Einfindung zu ermöglichen, die weder Entfremdung, noch Knechtschaft, noch Abhängigkeit bereithält und sich im Handlungsvollzug an gesellschaftlich bedeutsamer Partizipation orientiert.

Es muss also denen, die die grundsätzlichen Prozesse der Genesung, der Veränderung, des Umbrechens verhindern oder verschleppen, die Mittel genommen und die Macht entrissen sein, dies zu tun.

Nur: Diese wurden und werden von uns selber, durch die Antworten, die der Einzelne gibt, bereitgestellt und ausgehändigt.

Die Frage nach der Ver-ANTWORTung stellt sich nicht mehr, wenn klar geworden ist, dass jedes Sprechen und jedes Handeln ANTWORTen ist.

Oder anders:

Genesung -im eigentlichen Wortsinn- muss sich aus den Tiefen der Seinserfahrung heraus artikulieren, muss insofern etwas neu entstehen lassen.

Die Genese selbst muss sich prozessual neu ausgestalten und „zu sich selbst" finden.

Das betrifft jedes einzelne Moment, jeden einzelnen Menschen, in seiner ureigensten, geschichtlichen SITUATION und SITUIERTHEIT.

Jedes, jede und jeder Genesende lässt die Gesamtstruktur genesen und trägt zum Gelingen einer „gesunden" Selbstartikulaton bei.

Aber…: Was ist GESUND?


TEIL 2: „Differentialanalyse GESUND-HEIT"

erscheint hier am 01.03.23

TEIL 3: (Theorie, Phänomenologie und) Pragmatik der HYGIAGOGIK

erscheint hier am 01.04.23




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